• Türkei


    The joy of finding something is often worth more than what is found. 

    12.03 - 22.03.2013
    gefahrene Kilometer: 2.357,26km


    Unsere Türken.........................hmmmm, tja es fing schon ganz lustig an der Grenze an. Wir fuhren also aus Bulgarien ohne Probleme raus (hier wollte man weder Pässe noch sonstiges haben – auch nicht bei der Einreise) und fuhren munter durch die komplette Grenzstation der Türkei. Nirgends gab es irgendwelche Schilder oder Grenzbeamte die uns aufhielten - bis zum allerletzten Schlagbaum. Dort angekommen teilte man uns mit, dass wir 3 Stempel benötigen bevor wir einreisen durften. Dies hieß, alles wieder zurück zu fahren...........und zwar rückwärts......jaja.....endlich angekommen an der richtigen Stelle mussten wir unser Auto 3 mal umparken bis es den Grenzbeamten endlich in der richtigen Position stand. Uns wurde wieder erklärt, dass wir 3 Stempel von unterschiedlichen Stellen benötigen um einreisen zu dürfen. Irgendwie kam uns dabei die Folge von Asterix und Obelix in Erinnerung in der die beiden diverse Formulare benötigen. Wir stellten uns auf eine lange Grenzüberquerung ein. Keine 23 Minuten später stand ein Zöllner begeistert vor unserem Kleinen und freute sich über unser Homeoffice so sehr, dass er weder das Fahrzeug noch das Gepäck inspizierte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er blind wie ein Maulwurf war, denn alle Formulare hielt er sich direkt an seine dicke Brille.

    Am nächsten Morgen ging es bald wieder über Schotterpisten weiter in Richtung Osten. Wir hatten eine schöne Strecke gefunden die uns dann direkt in ein Militärlager geführt hat - mal wieder durch den Hintereingang. Ohne gestoppt zu werden, schafften wir es bis zum Haupttor wo sofort sämtliche Soldaten im Umkreis angesprungen kamen. Der kleinste Soldat wurde vorgeschoben um mit uns zu sprechen, er war wohl der einzige der ein wenig Englisch sprach. Wir versuchten ihm zu erklären, dass wir über eine nicht abgesperrte Offroad-Strecke ins Lager gefahren sind und wir eigentlich gar nichts von ihnen wissen wollen. Da er es nicht verstand, wedelten wir mit den Armen, machten ein nettes Gesicht und sagten nur noch Istanbul. Ahhhh, Istanbul...dies war wohl das richtige Passwort. Alle fingen an zu lachen und erklärten uns nun den Weg nach Istanbul. Mit einem freundlichen Ciao wurde der Schlagbaum sowie das Tor geöffnet und wir durften passieren. Etwas später wurden wir erneut aufgehalten. Wir fuhren gerade durch ein Retortenneubeugebiet als ein Security pfeifend und wedelnd auf die Straße sprang. Wie an der Grenze mussten wir den zurückgelegten Weg rückwärts fahren um uns dann in einem wilden türkisch irgendetwas anzuhören. Alles was wir verstanden haben, war „Aleman good, good“. Die Dame im Auto bekam einen Handkuss und wir durften weiterfahren. Warum wir aufgehalten wurden und rückwärtsfahren mussten, ist uns bis heute ein Rätsel.

    Da wir früher schon mal in Istanbul gewesen sind, war die Stadt für uns nur ein Durchgangspunkt um den Bosporus zu überqueren. Mitten in der Rushhour war es ein Spaß zu sehen, dass jeder fuhr wie er Lust und Laune hatte. Nicht mal rote Ampeln konnten die Türken stoppen. Daher verwunderte es uns nicht, dass uns später noch viele Falschfahrer auf den mehrspurigen Autobahnen begegneten. Die Überquerung des Bosporus war auch eine nette Angelegenheit. Wir hatten uns natürlich nicht im Voraus informiert ob irgendwelche Gebühren oder ähnliches anfallen könnten. So fuhren wir also über den Bosporus um am Ende der Brücke eine vollautomatische Mautstelle vorzufinden. Wir stoppten daher am vorgelagerten Infopoint um uns brav ein Ticket zu ziehen. Hier wurde uns dann mit Händen und Füßen erklärt, dass es hier keine Tickets zu kaufen gäbe, die wären leider schon seit einem Jahr aus.Wir sollen einfach durchfahren. Der Strafzettel würde uns dann in einer Woche zugestellt. Ok, so fuhren wir also durch eine piepsende Mautstelle, die uns signalisierte 25€ Strafe zu berappen........mal schaun wann uns die türkische Brieftaube auf unserer Reise einholt, bei der Ausreise hatte es jetzt zumindest keinen interessiert.

    Nach den ganzen Strapazen des Tages suchten wir uns ein Plätzchen zum Übernachten an einem Stausee. Dieses Mal war Lagerfeuer angesagt. Schon beim Holzsammeln gesellten sich zwei Einheimische zu uns, die uns erst einmal in Ruhe beobachteten....vermutlich hatten die zwei noch nie eine Frau beim Holzhacken gesehen. Nachdem wir ein kleines Flämmchen entfacht hatten, kam der Ältere und zeigte uns wie man mit Plastik großes Feuer machen kann. Sein Kollege kam 10 Minuten später mit zwei kleinen Bäumen angeschlürft. Dank der Hilfe hatten wir nun ein Leuchtfeuer. Wir versuchten uns ein wenig mit den Männern zu unterhalten, da wir jedoch keinen Alkohol und kein Essen parat hatten, verschwanden beide relativ schnell. Endlich konnten wir den Abend in Ruhe ausklingen lassen.

    Unsere Kommunikation mit den Einheimischen war auch am Folgetag sehr unterhaltsam. So fuhren wir durch eine Baustelle für ein neues Staudammprojekt und trafen nicht sofort die richtige Straße. Wieder einmal ertönte ein Pfeifen und jemand kam gesprungen. Zuerst hieß es wieder wir müssten alles zurückfahren, da es irgendein Problem gäbe. Wir hatten jedoch keine Lust auf einen großen Umweg und zeigten daher immer in die Richtung in die wir wollten. Bei all den Handzeichen und Sprachfetzen fing der Mann plötzlich an gebrochen Deutsch zu sprechen. „Wir wollen nach Safranbolou“ „zurück, zurück“ „aber Straße gut“ „zurück zurück“ „warum?“ „hmmm, ok. 4km geradeaus, dann nach 10km 18km rechts dann Straße gut“.................alles klar!

    Auch im Supermarkt hatten wir unseren Spaß: „you have Couscous or Bulgur?“ „??? Do you speak english?“ „Yes, you have couscous or Bulgur?“ „ i speak english, do you speak english“ „bulgur????“ „Bulgur? I speak english“ „ok, dann gib mir des was du gerade in der Hand hast, Thanks“

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    Abends fanden wir in der Nähe eines kleinen Dorfes eine schöne Anhöhe auf der wir unser Nachtlager aufschlagen wollten. Bedauerlicherweise hatten uns ein paar Jugendliche entdeckt und kamen nun zum betteln. Nachdem wir Ihnen nichts geben wollten verschwanden Sie um 30min später mit mehr Jugendlichen erneut zu betteln. Wir gaben Ihnen wieder nichts und glaubten endlich unsere Ruhe zu haben als 2 Stunden später – es war bereits dunkel – einer der Jugendlichen mit 4 Älteren angetrabt kam. Wieder ging die Bettelei los. Uns war die ganze Sache nicht wirklich geheuer, doch blieben wir freundlich. Um Stress aus dem Weg zu gehen, entschieden wir uns unsere Sachen zu packen und ein neues Nachtlager zu suchen.
    Am Miittag des nächsten Tages erreichten wir unseren ersten Ort auf der Seidenstraße Safranbolu. Nach einer kleinen Irrfahrt durch die Stadt erreichten wir das historische Zentrum und parkten Ravty etwas Abseits in einer kleinen Gasse. Die Gebäude in Safranbolu sind gepflegt und mit Liebe hergerichtet. Fast alle Häuser sind im selben Stil erbaut; gemauertes Erdgeschoss mit ein bis zwei Obergeschossen aus einer Holzfachwerkkonstruktion. Wie ihr aus dem Ortsnamen bereits erahnen könnt, war Safranbolu ein wichtiger Umschlagplatz für den Safranhandel. Auch heute werden noch im Umland die speziellen Krokusse angebaut.
    Nach unserem Kulturprogramm war nun wieder Natur angesagt. 100km nördlich von Ankara gelangten wir über einen holprigen Forstweg zu einem verlassenen Bergdorf. Wir nahmen uns viel Zeit die einzelnen Häuser genauer anzuschauen und Niko machte ein paar Zeichnungen von der traditionellen Bauart. Bei unserem Versuch die Bergkette mit Ravty zu bezwingen, fanden wir ein paar frische Bärenspuren im Schlamm der uns am weiterkommen hinderte. Aufgrund des Straßenzustandes, war das idyllische Bergdorf für uns dieses mal eine Sackgasse.
    Ankara lag ursprünglich nicht auf unserer Route. Wir hatten uns kurzfristig umentschieden und den kleinen Umweg in Kauf genommen. In Ankara abgekommen, erstaunte uns das nördliche Wohngebiet um die Stadtfestung. Die Häuser sind relativ heruntergekommen und mit dem ganzen Bauschutt und Müll wirkt dieser Stadtteil wie ein riesiger Slum. Gleich dahinter schmiegen sich die Neubauhochhäuser an die Hänge, so dass ein starker Kontrast entsteht. Wir tankten etwas Sonne und stürzten uns anschließend in das Marktgetümmel der Stadt welche wir am Abend wieder verließen.
    Nach Ankara hatten wir den ersten Schneefall auf unserer Reise (17.03.2013), der mit sinkenden Höhenmetern jedoch schnell in Regen und Schlamm überging. Nach einer Weile Fahrt kamen wir an einer kleinen Wohnhöhle vorbei, die in einem Berg getrieben war. Etwas fußfaul fuhren wir zum Erstaunen einiger Bauern auf den steinigen Gipfel und inspizierten die Höhlen. Als wir wieder herunterfuhren hatten wir sogar ein kleines Publikum.
    Einen Bauern oder etwas Publikum hätten wir gerne 3 Stunden später gehabt. Durch die vorangegangenen Regenfälle bahnte sich ein Bach den Weg durch unsere Straße, die von einem Dorf ins andere über diverse Felder führte. Niko umfuhr die ersten schlechten Passagen mit Bravour bevor ein Teil des Feldweges mit gesamten Auto eine Rutschpartie nach links machte. Wir steckten nun in Schieflage mitten im Schlamm fest und für Ravty gab es kein Entrinnen mehr. Die Kombination aus Schlamm, Wasser und der Schieflage machten es unmöglich, aus der Rinne herauszufahren. Dies bedeutete Arbeit – schmutzige Handarbeit. Wir versuchten erst mit Steinen und einer Palette einen provisorischen, fahrbaren Unterbau zu errichten. Der Schlamm schluckte jedoch so gut wie alles. Auch die Bergeversuche mit Erdanker und Seilwinde blieben erfolglos. Schlammig und durchgefroren machten wir uns in der Dämmerung auf den langen Weg zurück ins letzte Dorf. Dort angekommen, versuchten wir nun in der Dunkelheit einen Traktor ausfindig zu machen um nicht an mehreren Haustüren klopfen zu müssen. Da viele der Häuser jedoch umgeben von hohen Zäunen waren, klopften wir schlussendlich an einem Haus mit Veranda. Ein alter Mann und seine Familie saßen gerade bei warmen Tee zusammen. Wir hatten Glück, denn er sprach deutsch und besaß einen großen Traktor. Nach einem langen Plausch und einigen Tassen Tee fuhr sein Sohn und sein Enkel mit uns raus in die Nacht. Am Schlammloch angekommen, warnte Niko noch davor.....es war zu spät, der Traktor rutschte in die selbe Schlammrinne wie Ravty.
     
    Wir fürchteten schon erneut über eine Stunde ins Dorf laufen zu müssen (dieses mal im Regen) doch unserer Fahrer blieb zuerst positiv und gab Gas. Egal was er versuchte, der Traktor steckte fest und grub sich tiefer in den Schlamm. Nun wurde es etwas hektisch. Vater und Sohn hielten Kriegsrat. Mit Vollgas ging es nun vor zurück – vor zurück bis der Traktor endlich mit einem Satz aus der Rinne sprang. Der Rest war nun ein Kinderspiel. Traktor – Kette – Ravty – ein lautes Schmatzen des Schlammes und der Kleine stand wieder munter auf dem Acker. Gemeinsam ging es zurück ins Dorf wo wir uns von der gesamten Familie verabschiedeten. Damit wir nicht erneut im Schlamm stecken blieben, wurden wir nun per Eskorte zur nächsten großen asphaltierten Straße in der Umgebung gebracht. Wir verabschiedeten und bedankten uns erneut bevor wir am nächsten Feldweg abbogen und unser Nachtlager aufschlugen. Erschöpft und schmutzig legten wir uns zur Ruhe.
    Mit dem Morgengrauen machten wir uns auf eine geeignete Kuhtränke oder einen Brunnen zu finden um einen Waschtag einzulegen. Bei 0,6°C putzten wir wie die Weltmeister um den Dreck am Bergeequipment und im sowie am Auto wegzubekommen. Aufgrund der Temperaturen war der Schlamm teilweise schon festgefroren und putzen war eine Qual.
    Halberfroren ging es 2 Stunden später weiter. Die Landschaft veränderte sich nun komplett. Aus einer schlammigen Ebene wurden schneebedeckte Berge mit beeindruckenden Hochebenen. Wieder aufgewärmt genossen wir die Fahrt auf asphaltierten Straßen durch diesen abwechslungsreichen sehr ursprünglichen Teil der Türkei und erreichten am späten Nachmittag Divrigi.
    Dieses kleine verschlafene Nest Namens Divrigi ist auf den ersten Blick nichts besonderes, birgt aber am Hang der Stadt ein atemberaubendes Bauwerk: Ulu Camii ve Darüssifa.
    Eine alte Moschee mit angeschlossenem Krankenhaus aus dem 13. Jahrhundert. Von weitem ist die Moschee eher unscheinbar sowie klobig. Erst wenn man näher kommt erkennt man die verschiedenen reichverzierten Eingangsportale. Mit vielen großartigen Ornamenten geschmückt, ziehen die Portale bereits alle Aufmerksamkeit auf sich. Wir sind immer wieder erstaunt wie filigran und detailliert die Handwerkskunst in früheren Jahrhunderten war. Wie viel Herzblut in solch einem Bauwerk wohl stecken mag?
    Wir hatten das Glück Ulu Camii ve Darüssifa alleine und völlig ungestört besuchen zu können.
    Zuerst besichtigten wir das angeschlossene Krankenhaus Darüssifa (Haus der Heilung) welches von der Ehefrau des damaligen Sultans in Auftrag gegeben wurde. Es war wohl zur seiner Zeit das erste Krankenhaus in dem nur Frauen arbeiteten. Sehr beeindruckend ist vor allem das Spiel zwischen Licht und Schatten in den doch eher dunklen Räumen. Man hat nicht das Gefühl in einem Krankenhaus zu sein sondern eher wie in einer Kultstätte in der auch hin und wieder Opfer dargebracht wurden. Eine rechteckige Vertiefung im Boden des großen Saals verstärkt diesen Eindruck noch gravierend. Würde ich Computerspiele gestalten, wäre diese Stimmung ideal für eine gruslige Szene.
    Nach einiger Zeit und vielen Fotos widmeten wir uns der Ulu Camii. Wie es sich für einen religiösen islamischen Ort gehört, zogen wir unsere Schuhe aus und ich bedeckte mein Haupt mit einem Tuch. Der rot-blaue Teppichboden war so weich, dass man darin versank. Der Raum, so immens und ehrfürchtig, dass wir überwältigt waren und jeder von uns seinen eigenen Weg vorbei an den Säulen suchte ohne ein Wort zu sprechen. Wir verloren uns gar gänzlich – Raum und Zeit hatte hier keine Bedeutung. Erst als wir aus der Moschee heraustraten, hatte die reale Welt uns wieder und begrüßte uns mit den letzten Strahlen der Abendsonne.
    Jeder der einmal die Chance hat in diesen Teil der Türkei zu reisen, darf auf keinen Fall die Moschee in Divrigi versäumen. Es ist einfach unmöglich diesen Raum und die Atmosphäre in Worte zu fassen den dieser Ort ausstrahlt, nicht einmal Bilder vermögen dies. Man muss es einfach erlebt haben.
    Die Moschee liegt fußläufig an den Resten der Festungsmauer, daher statteten wir dieser noch schnell einen kleinen Besuch ab. An der Mauer angekommen, hörten wir ein wildes Pfeifen aus dem Ort und jemand sprang mit wehenden Händen den Hang hinauf. Hier muss ich erwähnen, dass die Türken es wirklich oft mit Pfeifen und wedelnden Händen haben. Dieses mal ignorierten wir es. Wir wollten uns die alte Festung anschauen, immerhin gab es kein Schild, dass dies verboten war......also konnte das Pfeifen nicht uns gelten.
    Die Reste der Festung waren nicht sehr beeindruckend, deswegen entschieden wir uns nach ein paar Schnappschüssen zurück zu Ravty zu gehen. Der junge Mann, der immer noch Hände wedelnd den Hang hinaufkam (nun eher schleppend und hechelnd) war ersichtlich froh. Er stemmte die Arme in die Hüfte, versuchte schwitzend irgendwie Haltung zu bewahren und brabbelte sofort los. Irgendwas von Security und Blub. Wir nickten mal wieder nett, zeigten auf unsere Kamera und der junge Man schien nun eine Eingebung zu haben. Denn er sprang gleich los um uns die Ruinen einer alten armenischen Kirche zu zeigen welche unterhalb der Festungsmauer zu sehen waren. Was man auch sah, waren zwei Männer die in der Ecke der Kirche ein Feuer gemacht hatten um sich bei einem Bier zu wärmen. Nun sprintete der junge Mann erneut pfeifend und Hände wedelnd los. In der Kirche angekommen, gab es für die Feuerteufel erst mal einen Anschiss. Der große Erfolg blieb jedoch aus und jeder widmete sich seinem ursprünglichem Geschäft wieder. Der Security rannte wieder in die Stadt, die zwei Männer tranken ihr Bier am warmen Feuer und wir trotteten zu Ravty zurück. Das ganze hatte etwas von einem Comic...........Naja, bevor wir weiterfuhren erstatteten wir dem kleinen Hamam ebenfalls einen Besuch.
    Es war leider geschlossen und ein paar Bauarbeiter wuselten fleißig umher. Sie erlaubten uns einen Blick in die Heizungsräume des Hamams und erklärten uns mit Händen und Füßen was sie gerade so tun und wie ein Hamam funktioniert. Trotz der Sprachbarriere war es ein sehr interessantes und informatives „Gespräch“ und wir wollten natürlich auch das restliche Gebäude inspizieren. Ganz selbstverständlich bekamen wir nun eine Privatführung durch das kleine Hamam mit Erläuterungen zu den Renovierungen und der Funktion. Tosuf und sein Kollege Raschid nahmen sich viel Zeit und hatten sicherlich genau so viel Spaß wie wir. Wir blieben dann noch zum Tee zudem der leckerste Käse gereicht wurde den wir auf unserer bisherigen Reise gegessen haben. Tosuf und sein Vater sind spezialisiert auf Renovierungen sowie Umbauten von Hamams und aus diesem Grunde sehr viel in der Türkei unterwegs. Die türkische Gastfreundschaft sowie das kleine Mahl genossen wir sehr und wir verließen Divrigi erst am späten Abend.
    Auf dem Weg nach Erzurum machten wir bei Adatepe einen kleinen Abstecher in die Berge und trafen dort am Ende auf einen Schafhirten der Hugh Jackman doch sehr ähnlich sah. Vielleicht bereitete er sich auf einen neuen Film vor. So oder so verpassten wir es komplett ein Autogramm und ein Foto einzufordern. *Schnief*
    In Erzurum wollten wir eigentlich die Koranschule Cifte Minare Medresesi besichtigen. Leider wurde diese gerade komplett saniert und von dem schönen Gebäude war nichts mehr zu erkennen, da große Planen alles verbargen. Ein deutschsprachiger Kurde lud uns in seinen Teppichladen zum Tee trinken ein. Was für eine grandiose Idee............................... : /
    Etwas später waren wir wieder on the Road. Das nächste Ziel war das Kloster Ösk Vank, welches wir beinahe verpassten. Wir hatten die falschen Koordinaten für das Kloster und wenn wir unseren ursprünglichen Weg eingeschlagen hätten, wären wir großräumig daran vorbeigefahren. Gott sei Dank versperrte uns Schnee und Matsch den Weg und wir mussten eine andere Route einschlagen auf der das Kloster direkt lag. Etwas verwundert, erreichten wir Ösk Vank am frühen Abend.
    Da das Licht nicht mehr so ausreichend für schöne Fotos war, beschlossen wir oberhalb des Dorfes zu Übernachten und am nächsten Morgen die Anlage in Ruhe zu besichtigen. Nach Ösk Vank besuchten wir die Kirche in Ishan. Da wir nicht die ganze Zeit auf der Hauptstraße weiterfahren wollten, versuchten wir unser Glück über die Bergkämme von Ishan. Leider wenig erfolgreich.
    Die erste Abzweigung führte uns vorbei an einem Piknikplatz eine steile Bergstrasse hinauf. Auf dem Plateau angekommen, fanden wir nur ein altes verlassenes Bergdorf mit vielen Schafen vor. Der Weg hatte sich trotzdem gelohnt, denn die Aussicht auf Ishan und die Kirche war genial. Wieder vom Plateau runter nahmen wir eine andere Abzweigung, die uns nahe an den Strommasten leider nur in ein großes Schneefeld führte. Wieder einmal drehten wir um. Alle guten Dinge sind drei und so versuchten wir die letzte Abzweigung.
    Auf diesem Weg wurden uns viele Steine in den Weg gelegt, die wir fleißig von der Straße räumten. Am Ende der Straße fanden wir jedoch nur ein kleines Bergdorf vor, dass nur noch von einem alten Ehepaar bewohnt wurde. Wir nahmen uns etwas Zeit und besichtigten das kleine Idyll. Natürlich wurde unsere Ankunft sofort bemerkt. Der alte Mann begrüßte uns freudig, seine Frau musste währenddessen die Schafe hüten. Er war so in einem Freudentaumel, dass er mit lächeln und reden gar nicht mehr aufhörte. Gerne nahmen wir uns die Zeit und lauschten den fremden Worten. Auf dem Rückweg nahmen wir Ihn ein Stückchen mit – er hatte extra seine Kühe alleine gelassen um uns im Dorf zu begrüßen.
    Zurück auf der Hauptstrasse folgten wir der neuen Straße nach Batumi/Georgien entlang des großen Staudammprojektes. In Artvin entschlossen wir uns jedoch den Highway zu verlassen und über die Berge nach Batumi zu reisen. Diese mal erwischten wir eine schöne Straße durch ein Teeanbaugebiet bevor wir die Türkei an der Küste des schwarzen Meers verließen.  
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    1 Kommentare:

    1. arhg, du kannst doch nicht aufhören zu schreiben wenns so spannend ist!! Wie gemein :-)

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