• München - Rumänien


    “A journey of a thousand miles must begin with a single step.” – Lao Tzu



    Wir hätten nicht gedacht, dass die letzten paar Tage vor unserer Reise uns noch so auf Trab halten würden. Die Planungen für den Trip liefen ja schon seit geraumer Zeit und trotzdem schien diese einem einfach so durch die Hände zu rinnen. Das Ausräumen der eigenen Wohnung, verstauen der persönlichen Dinge, Papierkram und die Baustellen von Niko raubten uns sehr viel Energie.

    Die letzte Woche hätten wir nicht geschafft, wenn wir nicht tatkräftige Unterstützung bekommen hätten. Daher möchten wir hier einigen Menschen von Herzen danken:

    • Sigi & sein Team von Allrad Keba: für die intensive Pflege unseres großen Gelben (hier möchten wir natürlich jedem Allradfreund Sigi´s Shop ans Herz legen www.landcruiser24.de)
    • Thomas: für die Untervermietung unserer Wohnung
    • Markus für das spontane und rasche organisieren eines Feuerwehrschlauchs
    • meinen Eltern für die tagelange Unterstützung beim ausräumen und putzen unserer Wohnung sowie für die Verwaltung all unserer persönlichen Belange während der Reise
    • Nikos Eltern für die Hilfe mit unseren Aufklebern (last minute Klebeaktion) und für die Verpflegung unserer Pflanzen
    • Meini & meinem Dad für die Unterkonstruktion der Scheinwerfer
    • Marina für den tollen Catsitter-Tipp und vor allem Bekky unsere Catsitterin, die auf unsere beiden Racker Raven & Tyson aufpasst.........DANKE!!!

      Um nicht ständig wie ein Geschichtsbuch zu klingen, verzichten wir in unserem Blog auf historische sowie kulturelle Erläuterungen. Bei einigen Sehenswürdigkeiten etc. verlinken wir lieber auf Quellen, die sich besser damit auskennen :)
      Wer also bei manchen Dingen mehr erfahren möchte, kann dies via den Links oder Google tun.

      Es geht los.....
      02.03 - 04.03.2013
      Anreise München - Rumänien: 1.091,67km


      Endlich am 02.03.2013, mit 1 ½ Tagen Verspätung, starteten wir den Motor um zu Nikos Eltern zu düsen.... am späten Abend bei eisiger Kälte wollten wir noch schnell unsere Ravty-Aufkleber anbringen. Wie immer wenn man meint es dauert nur ein paar Minuten sitzt man ein paar Stunden später völlig entnervt und durchgefroren vor seinem Endresultat ohne es genießen zu können. Im Dunkeln sahen wir auch nicht wirklich etwas davon. Nach einem kleinen Snack starteten wir um 23.00 Uhr erneut Ravtys Motor und düsten los Richtung Öschiland um dort bei unserem ersten Nachtlager festzustellen, dass unser Hubdach uns wohl nicht mehr so gerne hat wie noch 2012. Obwohl wir die max. Beladung des Daches von 200kg noch nicht erreicht haben, schwächelten die Hubzylinder – das Dach wollte ums verrecken nicht oben bleiben.

      Was für ein grandioser Auftakt...................Gott sei Dank kann man einen Wagenheber auch für andere praktische Dinge einsetzen. :)

      Der Wagenheber war als Notlösung für die erste Nacht in Ordnung (uns fiel nur einmal die Decke auf den Kopf) doch für den Rest der Reise musste etwas passenderes her. Aus diesem Grund organisierte Niko gleich nach der ungarischen Grenze eine heimische Tanne. Nun kam mein Geburtstagsgeschenk (Axt und Säge) gleich zum Einsatz – so Konstl, jetzt weißt du für was man solche Dinge gebrauchen kann.
      Die kleine Tanne hat mittlerweile ein fesches Outfit bekommen – einen original Göppinger Feuerwehrschlauch. Wenn Sie bis Dezember durchhält, bekommt Sie für Weihnachten auch noch etwas Lametta und anderen Krimskrams. Da wir gerade so fleißig am Einkleiden waren, bekam unser Wagenheber sowie unsere Spanngurte ebenfalls schicke Maßanfertigungen.

      Österreich und Ungarn ließen wir relativ schnell hinter uns und streiften Orte wie Hochzicken, Spitzzicken mit dem dazugehörigen Zickenbach sowie Rum und Carpenis. Den ersten richtigen Stopp machten wir kurz vor der rumänischen Grenze wo uns die Sonne an einem Nebenarm der Donau mit angenehmen 16° C verwöhnte.



      Rumänien
      04.03 - 10.03.2013
      gefahrene Kilometer: 1.475,11km

      Noch gewöhnt an die deutsche Winterkälte fuhren wir gleich ins Apusenigebirge um uns Nachts bei -6° C in die Schlafsäcke zu kuscheln und Tagsüber die ersten Offroad-Strecken zu suchen. Selbstverständlich haben wir neben Dreck, Matsch und Kälte auch etwas Kultur getankt. So bekamen wir in Kleinschelken eine private und sehr interessante Führung durch die dortige Kirchenburg. Der ortsansässige, deutschsprachige Verwalter schwärmte noch sehr von den alten Zeiten und der damaligen Pracht seiner Kirchenburg. Nach etwas Geplauder setzten wir unsere Reise nach Schäßburg fort, wo wir uns die Altstadt anschauten.Eine ebenfalls sehr schöne Kirchenburg findet man in Deutsch-Weißkreuz (Viscri), der Heimat des kleinen Vampirs. Sobald man im Ort angekommen ist, sieht man sehr deutlich, dass der Status eines UNESCO Weltkulturerbes finanziell einiges einbringen kann. Alle Häuser (sogenannte sächsische Höfe) im Ortskern sind renoviert und haben diverse Auszeichnungen erhalten. Ebenfalls ist die Burg in einem hervorragendem Zustand. Am Ortsende findet man hingegen kleinere Häuser, die den wirklichen rumänischen Zustand zeigen. Nichtsdestotrotz strahlt Deutsch-Weißkreuz eine gemütliche Dorfidylle aus und man kann sich sehr gut vorstellen, wie die Menschen früher und heute dort lebten bzw. leben.

      Nachdem wir nun den kleinen Vampir besucht hatten (hier möchte ich noch anmerken, dass wir in Rumänien jeden Abend Unmengen von Knoblauch gegessen haben), war es an der Zeit größere Legenden zu bestaunen. Das Schloss des Grafen Draculas: Schloss Bran.Zwar hat das Schloss in Bran überhaupt gar nichts mit dem Grafen Dracul zu tun (auf dieser historischen Figur baut Bram Stokers Vampir Roman auf) aber sie steht zu mindestens in der Region in der der Graf geboren wurde. Diese kleine Gemeinsamkeit und der schaurige Ruf einer Romanfigur reichen vollkommen aus um Bran zu einer Tourihochburg zu machen. Wie geschickt, dass wir außerhalb jeglicher Tourizeiten reisen ;) Somit waren die meisten Souvenirläden geschlossen, keine Busse chinesischer und europäischer Touris vorhanden und kostenlose Parkplätze verfügbar. Juchuuu!Die Burg an sich war für uns ein Traum. Wunderschöne Architektur, stilvoll sowie historisch eingerichtet und wie gesagt kaum Touris :)Nach einigen Stunden des Staunens in Bran kam dann die Enttäuschung: Burg Rasnov. Vielleicht sind wir auch durch die Kirchenburgen und Bran etwas verwöhnt worden oder unsere Vorstellung einer historischen Altstadt mit Burgencharakter ist zu romantisch. Aber nun erst mal von vorn:Von weitem sah man schon die Hollywoodbuchstaben RASNOV vor der Burgmauer prangen. Der Eindruck den das Gemäuer aus der Ferne machte, ließ uns in freudiger Erwartung schwelgen. Am Burgparkplatz waren wir so voller Elan, dass wir sogar zu Fuß die Bummelbahn zur Burg hinauf überholten. Oben angekommen begrüßte uns ein Barde der eher zu einem schlechten Faschingsumzug gepasst hätte, mit einem freundlichen „ncoehfjehilfvhefhcielhril“ - ein freundliches Servus ließ ihn jedoch verstummen und erkennen, dass mit seinen Stecknadeln bei uns kein großes Geschäft zu erwarten war. Vielleicht schlugen aber auch seine Schwabenantennen aus, auf alle Fälle war das Gespräch mit dem Kassierer wieder interessanter. Wir stapften durch ein paar lieblos eingezäunte Ruinen, etwas weniger lieblos wiederaufgebaute Häuser und wunderten uns über die doch sehr schlecht gekleideten Souvenirhändler. Irgendwie versuchte man hier mit günstigen Kaufhofkostümen einen auf Mittelalter zu machen. Schlussendlich war der Barde sogar der Bestgekleidetste auf dem Berg. Dafür bekam er ein herzliches Pfiati mit dem er genauso viel anfangen konnte wie ein Hund mit Stricknadeln.Seinem Blick nach zu urteilen, fragte er sich wohl eher wo denn der Bus bleibt.

      Nun ging es vorbei an trostlosen Skiorten nach Sinaia um das dortige Kloster sowie die dortige Schlossanlage zu besichtigen. Vom Schloss Peles hatten wir schon in Deutschland ein paar Bilder gesehen und da es langsam Abend wurde wollten wir es noch schnell besichtigen bevor wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz machten. Mit schnell, schnell war jedoch nichts. Das Schloss von 1883 im Stil der deutschen Renaissance ist so fabelhaft verträumt, dass wir schlicht und einfach in den Details versanken. Die gesamte Anlage (Schloss Peles, Schloss Pelisor, das Jagdhaus sowie das Gästehaus) war noch ein wenig mit Schnee bedeckt und so genossen wir die herrlichen Bauwerke bei einem kleinen abendlichen Winterspaziergang. Das Kloster, welches nur wenige Fahrtminuten entfernt liegt, verblasste neben der Sommerresidenz von König Carlo I schlichtweg.



      Am nächsten Tag erreichten wir ohne Umwege Brasov (Kronstadt). Am Morgen war die Stadt noch sehr verschlafen und so bummelten wir etwas planlos durch die Gassen. Tranken Kaffee und heiße Schokolade um dann später direkt an der Hauptstraße via WiFi unsere Mails zu checken. Was besser funktionierte als das Internet im Coffeeshop.
      Nachdem wir Brasov besichtigt hatten, stand Harman (Honigberg) und Prejmer (Tartlau) auf dem Plan. Die Kirchenburg in Harman war größer und in einem besseren Zustand als die Kirchburg in Kleinschelken. Wir genossen es auch hier durch die alten Gemäuer zu schlendern und den Ort auf sich wirken zu lassen. Durch Ihre Vorratskammern hebt sie sich auch von den zuvor besuchten Kirchenburgen deutlich ab. Nach etlichen Fotos schwangen wir uns wieder ins Auto und düsten nach Prejmer. Dort angekommen waren wir eigentlich gar nicht mehr in der Stimmung nochmal eine weitere Kirchenburg anzuschauen. Es zog uns viel mehr Richtung Donaudelta. Nach einigen Überlegungen und etwas hin und her fassten wir doch den Entschluss die Anlage zu betreten. Immerhin steht sie ja aus irgendeinem Grund auf der UNESCO-Liste. Wir haben den Entschluss nicht bereut. Im Gegenteil, die Kirchenburg in Prejmer war die imposanteste auf unserer Reise durch Rumänien. An der Innenseite der Burgmauer befinden sich mehr als 200 Wohnräume und Vorratskammern die sich teils über 4 Geschosse erstrecken. Alle Wohnräume sind über Holztreppen und Galerien miteinander verbunden. Der Wehrgang kann einmal komplett durchschritten werden und man bekommt ein Gefühl wie sich die Menschen zu unruhigen Zeiten schutzsuchend in die Kirchenburg zurückzogen. Da wir wohl die ersten Touris dieses Jahr waren, war der Burgwächter so nett und verlangte keinen Eintritt. Er freute sich, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen.

      Nun stand das letzte Etappenziel in Rumänien an, das Donaudelta. Das Delta ist bekannt als Vogelparadies und viele Zugvögel machen im Frühjahr dort halt um Energie zu tanken. Bedauerlicherweise waren wir zu früh und kein einziger Zugvogel ließ sich erspähen. Ok, wir haben viele Stare gesehen........sind ja auch Zugvögel :)
      Neben Staren sahen wir natürlich auch noch ein paar andere einheimische Vogelarten z.B. Reiher, Wildgänse, Schwäne, Spatzen, Spechte und Greifvögel. Und so mitten im Nichts machten diese Vögel zusammen ein geniales Konzert. Trotz der Vogelknappheit hatten wir Spaß im Delta beim Versuch mit dem Auto bis ans Schwarze Meer zu fahren. Der ein oder andere Einheimische ebenfalls. So freute sich unser Fährmann riesig neben 3 Pferdekutschen auch einen Geländewagen zu transportieren.

      Wir sind uns sicher, dass wir das Schwarze Meer mit dem Auto erreicht hätten, wäre da nicht ein millionenschweres Kanalisierungsprojekt der Donau von der EU umgesetzt worden. Die jahrelang genutzte „Straße“ wurde dank eines Auffangbeckens kurzerhand unter Wasser gesetzt und die nette Uferpromenade war zu knapp für ein Fahrzeug. Somit endete unsere geplante Route in einem Wasserloch welches von Kahlschlag umgeben war. Ein wirklich wunderschöner Anblick in einem Nationalpark. Trotz der Planänderung war es eine schöne Strecke und beim nächsten Mal nehmen wir neben mehr Zeit einfach eine Motorsäge mit und basteln uns eine Brücke.....es wird ja sicherlich nicht die ganze „Straße“ ans Schwarze Meer unter Wasser liegen ;)

      Kaum imponiert hat uns Constanta. Das hochgepriesene Küstenstädtchen mit historischem Stadtkern ist momentan nichts anderes als eine riesen Baustelle mit vielen Ruinen. Einzig am alten Casino lässt sich die vergangene ruhmreiche Zeit erahnen. 

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